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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

08.12.2017

Der Himmel der adventlichen Freude

Gute Nachrichten hören wir gern. So der Arzt am Krankenbett: Eine Operation ist nicht nötig. So der Lehrer im Klassenzimmer: Es gibt eine größere Anzahl guter Noten. Oder ein Anruf: Ich möchte dir alles verzeihen, was passiert ist. Gute Nachrichten lösen in uns ein Gefühl der Freude aus. Da fällt uns ein Stein vom Herzen.

Von drei guten Nachrichten sprechen auch die Lesungen vom 2. Adventssonntag. Jesaja kündet an: „Der Frondienst ist beendet und alle Schuld ist beglichen“. Der zweite Petrusbrief verheißt einen neuen Himmel und eine neue Erde und das Evangelium spricht davon, dass ein ganz Starker kommt, der mit heiligem Geist taufen wird. Solch gute Nachrichten nennt man im Griechischen „euangelion“, zu Deutsch „Evangelium“, Frohbotschaft. Mehr noch: Beginnend mit dem Evangelisten Markus ist für alle Schreiber des Neuen Testaments all das, was mit diesem Jesus passiert ist, ein Evangelium, also eine Frohbotschaft.

Aber was ist genauer diese Frohbotschaft, die gute Nachricht? Sie lautet: Da kommt einer auf uns zu. Aber wer ist er? Ist er ein Vertrauter oder ein Fremder? Ein Fremder würde uns eher Angst machen, ein Vertrauter aber Freude. Die Botschaft des Advents aber lautet: Da kommt ein Vertrauter. Es ist der Christus, der Messias, der Retter für alle. Da kommt einer, der uns Halt, Freude und Orientierung gibt. Seine gute Nachricht ist: Hab keine Angst, fürchte dich nicht, ich bin bei dir! Vertrau mir alles Dunkle deines Lebens an, ich führe dich zum Licht und zum Leben. Ich gebe dir Hoffnung in aller Hoffnungslosigkeit.

Dieser Christus ist sogar stärker als der kraftvolle Wüstenprediger Johannes. Wenn er aber kommt, dann gilt es, ihm auch von unserer Seite den Weg frei zu machen. Jesaja verwendet dabei das Bild vom Straßenbau: Da gilt es, Berge von Vorurteilen abzutragen, Täler der Lieblosigkeit mit Liebe zu füllen und alle Gemeinheiten wieder gerade zu biegen. Aber ist das wirklich eine Frohbotschaft, ein Evangelium? Das verlangt doch Anstrengung, ein anderes Denken, ja sogar die Umkehr. Ist es uns da nicht lieber, alles beim Alten zu lassen? Denn die Begegnung mit Gott oder mit jemand, dem wir weh getan haben, könnte auch unbequem sein und uns ängstigen.

Genau vom Gegenteil spricht heute der 2. Advent: Vor Gott muss keiner Angst haben, auch nicht vor einem Versöhnungsakt mit dem Nächsten. Beides verschafft uns Heil, Segen, Glück, Erlösung und Freude. „Seht da, euer Gott, er selbst wird kommen, euch zu erlösen“, so verheißt es Jesaja. Aber warum müssen dann, wie die zweite Lesung sagt, Himmel und Erde vergehen? Wo ist da die gute Nachricht, die Frohbotschaft? Sie liegt im kleinen Wörtchen neu – neu werden, anders werden. Denn derjenige, der da auf uns zukommt, schafft selber einen neuen Himmel, eine neue Erde und einen neuen Menschen. Er möchte, dass Ressentiments, Hass, Rache-gedanken und Lieblosigkeiten aufhören. Er möchte alles Böse aus unserer Welt verbannen, uns einen neuen Geist, den heiligen Geist einhauchen und den Himmel in unsere Herzen einziehen lassen. Es ist der Himmel der Liebe, des Friedens, der rechten Gesinnung und der adventlichen Freude. Wenn das keine gute Nachricht und keine frohe Botschaft ist! In diesem Sinne Ihnen einen frohen und gesegneten Advent.  

Msgr. Richard Distler, Kirchenzeitung Nr. 50 vom 10. Dezember 2017

Alfred Rottler wurde im Jahr 1983 zum Priester des Bistums Eichstätt geweiht. Nach seiner Zeit als Kaplan und Pfarrer wurde er 2009 als Ordinariatsrat Leiter der damaligen Hauptabteilung Seelsorge/Weiter- bildung im Bischöflichen Ordinariat. 2010 ernannte ihn Bischof Gregor Maria Hanke zum Domkapitular. 2019 wechselte Rottler als Präses zum Caritasverband des Bistums und übernahm im Auftrag des Bischofs die Aufgaben des Dompropstes im Domkapitel.

Lesungen zum 2. Adventssonntag

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