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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

29.04.2020

Wer durch mich hinein geht, der wird gerettet

Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt

Foto: Pixelio/schemmi

Im heutigen Evangelium bezeichnet Jesus sich als Hirte und als Tür zum Schafstall. Das sind widersprüchliche Bilder aus verschiedenen Dimensionen. 

Wenn der Schafstall die Kirche meint, so ist Jesus einer der hereinkommt, um für die Herde zu sorgen, der Hirte eben. Er ist aber auch die Tür, die durchschritten werden muss. 

Die Mitte des ersten Bildes ist das Kommen. Das Kommen unseres Herrn vollzieht sich in mehreren Etappen. Zunächst kommt er als Mensch zu uns im Stall von Bethlehem.

Dann kommt er als Auferstandener aus dem Reich der Toten. 

Und bevor er wiederkommt in Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels, kommt er im Heiligen Geist. 

Wir beten zu ihm: Komm, Herr Jesus! Unser Herr ist ein Herr im Kommen. Das Kommen ist Raum der Hoffnung. Wir müssen ihn öffnen und leerräumen, damit Gott einziehen kann.

Der Herr ist aber auch etwas Festes, Statisches und gleichzeitig offen – Tür eben. Alles was wir im Lebensraum Kirche haben, muss Jesus, die Tür, durchschreiten. Es gibt kein anderes Recht in der Kirche Jesu Christi als das seine. So müssen wir im Flughafen durch den Metallscanner samt unserem Gepäck. Bomben, jede Art Waffen, gehen nicht durch. Die Tür, die Jesus ist, prägt alle, die sie durchschreiten. 

In Tolkiens phantastischem Epos „Herr der Ringe“ versperrt ein Zaubertor den Weg der Rettungsmannschaft ins unterirdische Zwergenreich. Dort steht geschrieben: Sprich, Freund, und tritt ein! Selbst der weise Zauberer Gandalf scheitert fast, bis er versteht, dass er nicht nur als Freund angesprochen ist, sondern auch „Freund“ sagen muss, damit das Tor sich öffnet. 

Um rechtmäßig in der Kirche zu sein, müssen wir Christus bekennen und Christus sein. Erst die Identität mit ihm macht uns zur Kirche. Wir sind Kirche, wenn wir Christus sind.

Ein weiterer Aspekt unseres Evangeliums ist die Kenntnis der Stimme. Unser Sprechen mit Jesus soll familiär sein und vertraut. Wir lernen das im Gebet, aber auch in den Sakramenten. Besonders in der heiligen Beichte üben wir das vertrauliche Gespräch mit dem Herrn. Allenthalben blüht der Beichtersatz, man zahlt große Summen für Therapien und Analysen, um sich aussprechen zu können. Das Geschenk der heiligen Beichte wird kaum beachtet.

Wir wollen aber keine Dimension missen: Hoffend auf sein Kommen lassen wir uns eingestalten, vertraulich sprechend mit dem Herrn, geheiligt durch sein Sakrament. 

Alois Loeßl Kirchenzeitung Nr. 17 vom 3. Mai 2020 (zum Evangelium Joh 10, 1-10)

 


4. Sonntag der Osterzeit

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