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12.04.2019

Achtung, Leute: Kirche geht alle an! Pia Sommer leitet die neue Hauptabteilung „Jugend, Berufung, Evangelisierung“ der Diözese

Foto: Gess

Ordinariatsrätin Pia Sommer: Vom Klassenzimmer ins Bischöfliche Jugendamt. Foto: Gess

Als die Sonthofenerin Pia Sommer 1996 ihr Studium an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt begann, lautete ihr beruflicher Plan, „etwas für die Kirche und den Glauben zu machen“. Jahrelang hat die heute 43-Jährige dies als Religions- und Deutschlehrerin am Gymnasium getan. Obwohl sie „sehr gern“ unterrichtete und den Kontakt zu den Schülern genoss, hat sie nun eine neue Aufgabe angepackt, die sie nach Eichstätt zurückführte:

Sommer leitet seit wenigen Wochen die neue Hauptabteilung „Jugend, Berufung, Evangelisierung“ im Bischöflichen Ordinariat und ist eine von drei Frauen im Dienst der Diözese, die den Titel „Ordinariatsrätin“ tragen. Im Bischöflichen Jugendamt, einem Altbau am Eichstätter Burgberg, zu dem sie meist mit dem Fahrrad fährt, befindet sich ihr Dienstsitz.

 

Für Fragende da sein

Viele Erfahrungen, die sie für ihre künftige Arbeit braucht, hat Sommer in der geistlichen Gemeinschaft gemacht, in der sie ihre persönliche und spirituelle Heimat gefunden hat: Dem internationalen Säkularinstitut Cruzadas de Santa Maria. Ein Zufall führte sie dorthin: Als junge Referendarin wurde Sommer kurzfristig nach München-Pasing versetzt und fand partout kein Zimmer. Auf den Tipp einer Freundin hin fragte sie in der Pasinger Niederlassung des Säkularinstituts nach und zog dort vorübergehend ein. Dann wurde sie erneut versetzt und ergatterte schließlich die gewünschte Planstelle im Allgäu. Aber eigentlich, so wurde ihr bald klar, hatte sie Heimweh nach ihrer Gemeinschaft. So ließ sie sich in den Schuldienst nach München versetzen und zog wieder ins Säkularinstitut, wo sie auch heute noch terminfreie Wochenenden verbringt. Zwölf Frauen leben derzeit in der Gemeinschaft in München: „Alle noch relativ jung, da gehör ich schon zu den Älteren“. 

Aufgewachsen in einem gläubigen Elternhaus, habe sie als Jugendliche Religion und Kirche durchaus hinterfragt, erinnert sich Sommer. Dann schloss sie sich einer Fahrt zum Weltjugendtag in Tschenstochau an „und das hat mich doch sehr geprägt“. Seither hat die Theologin, die sich in puncto Reisen als robuster Rucksacktyp beschreibt, regelmäßig am WJT teilgenommen und mehrere von ihrer Gemeinschaft organisierte Fahrten begleitet. „Wir machen vor Ort teilweise unser eigenes Programm“, berichtet sie. Ebenso wichtig aber sei es, auch daheim weiter für Fragen der Jugendlichen zur Verfügung zu stehen und Angebote zu machen, „damit das Feuer nicht erlischt“.

Mit der neuen Hauptabteilung, die im Hinblick auf eine bessere Vernetzung der Bereiche Jugend- und Berufungspastoral errichtet wurde und den Fokus stärker auf die Aufgabe der Evangelisierung richten soll, antwortet Bischof Gregor Maria Hanke auf die Jugendsynode vom vergangenen Herbst. Das Abschlussdokument, das Papst Franziskus jetzt in Loreto vorstellte (siehe auch S. 13) enthalte „doch so einige Anregungen, wo ich meine, dass wir in Eichstätt schon auf einem guten Weg sind“, findet Sommer und nennt den Kerngedanken dieses Wegs: „Ich glaube, das man das Bewusstsein fördern muss, dass die Kirche nicht nur abhängig ist von den Hauptamtlichen.“ Vielmehr gelte es, jedem Getauften aufzuzeigen: „Ich trage Verantwortung, das geht mich auch etwas an“. Sommer erzählt ein Beispiel aus der Schule: Achtklässler schilderten ihr, sie gingen nicht in die Kirche, weil da ja eh keine jungen

Leute wären. Sie brachte die Schüler mit einer Gegenfrage zum Nachdenken: „Was tut Ihr denn dafür, dass sie kommen?“ An ihrer Schule seien die wenigsten Schüler religiös gewesen, erzählt Sommer, „aber sie kamen manchmal zum Reden, zum Beispiel darüber, ob Menschen wohl eine Seele haben. Die sind offener als man denkt.“ Mit Jugendlichen ins Gespräch kommen, ihnen zuhören, das ist für Sommer ein Schlüsselmotiv der Synode. „Sie begleiten, ohne ihnen was draufzudrücken. Ihnen aber Kriterien an die Hand geben, um zu einer Entscheidung zu kommen.“

 

Kein Konkurrenzdenken

Für die neue Ordinariatsrätin, die vor wenigen Monaten ihre Doktorarbeit in Dogmatik abge-geben hat, steht momentan noch das Kennenlernen von Personen und Projekten, von Abläufen und Initiativen auf dem Programm: „Ich glaube, dass wir da in Eichstätt ein breites Angebot haben, von der 72-Stunden-Aktion bis zum you-Haus“. Auch Musik biete einen guten Zugang, um Glaubensfreude zu wecken, spricht sich Sommer, die selbst Flöte, Klavier und Gitarre spielt, für jugendgemäße Klänge im Gottesdienst aus. Generell gelte es, „die Palette der Angebote sehr weit zu machen, weil jeder Jugendliche anders ist“. Das reiche vom Sport, Stichwort Ministrantenfußball, bis zu gesellschaftspolitischen Themen im BDKJ oder auch zu geistlich-spirituellen Angeboten wie „Herzblut“. Ziel sei „ein gutes Miteinander, ohne Konkurrenzdenken“. Als ein Ziel hat sich die neue Hauptabteilungsleiterin gesteckt, die geistlichen Gemeinschaften mehr in den Blick zu nehmen: „Ich glaube, dass dieses Potential in unserer Diözese noch zu wenig genutzt wird.“ Über ihre Ideen möchte Sommer gerne vor Ort erzählen. Das tut sie zum Beispiel bei einer Dekanatsratsversammlung, zu der sie eingeladen wurde, oder bei der BDKJ-Frühjahrsversammlung Anfang Mai: „Ich freue mich, wenn ich die Gelegenheit habe, mich vorzustellen und die Leute kennenzulernen.“ 

Gabi Gess

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