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09.06.2017

„Jede leistet ihren spezifischen Beitrag“

Mitglieder der Charismatischen Erneuerung (CE) aus der ganzen Welt trafen sich anlässlich des 50-jährigen  Bestehens ihrer Gemeinschaft mit dem Papst im Circus  Maximus in Rom. Foto: Scherzer

Mitglieder der Charismatischen Erneuerung (CE) aus der ganzen Welt trafen sich anlässlich des 50-jährigen Bestehens ihrer Gemeinschaft mit dem Papst im Circus Maximus in Rom. Foto: Scherzer

20 Geistliche Gemeinschaften im Bistum Eichstätt / Charismatische Erneuerung wurde 50.

Tausende von Mitgliedern aus aller Welt haben am vergangenen Wochenende in Rom das 50-jährige Bestehen der Charismatischen Erneuerung (CE) gefeiert. Die CE ist auch im Bistum Eichstätt vertreten – und mit ihr 19 weitere geistliche Gemeinschaften.

Einige sind im Zeichen des  Zweiten Vaticanums entstanden. Andere, wie etwa die Marianische Männerkongregation, bestehen seit  Jahrhunderten.

Warum existieren so viele Gruppen, die sich in ihren Grundanliegen teils sehr ähnlich sind? Der Diözesanbeauftragte für die Geistlichen Gemeinschaften im Bistum Eichstätt, Domkapitular Prälat Dr. Christoph Kühn, zitiert dazu das postsynodale Apostolische Schreiben „Christifideles laici“ von Papst Johannes Paul II. vom 30. Dezember 1988: „Auch in unserer Zeit fehlt das Aufkommen von verschiedenen Charismen unter den Laien, Männern und Frauen, nicht. Sie werden dem Einzelnen gegeben, können aber von anderen geteilt werden, so dass sie als kostbares und lebendiges Erbe in der Zeit fortdauern und zwischen einzelnen Menschen eine besondere geistige Verwandtschaft schaffen.“ In diesem Sinn sei das Nebeneinander verschiedener geistlicher Gemeinschaften und Movimenti zu verstehen. Kühn: „Sie bestehen berechtigt nebeneinander, weil ihre Gründung und Entstehung sich unterschiedlichen Anlässen in der Zeit und der Charismen der Gründerpersönlichkeiten verdankt. Jede geistliche Gemeinschaft leistet ihren spezifischen Beitrag zum Leben der Kirche. In Gebet und Lobpreis finden die unterschiedlichen Gemeinschaften auch zusammen.“

Großes Jahrestreffen

Die Geistlichen Gemeinschaften und neuen kirchlichen Bewegungen im Bistum Eichstätt stehen untereinander in Beziehung und arbeiten auf Diözesanebene zusammen. Dabei seien zwei Treffen und Veranstaltungen von besonderer Bedeutung, informiert Kühn. „Im Frühjahr treffen sich die Diözesanverantwortlichen der kirchlich anerkannten Gemeinschaften und Bewegungen zu einem Arbeitstreffen in der Gestaltungsverantwortung der gewählten Sprecher. Der Diözesanbeauftragte unterstützt dieses Treffen und bringt Anliegen des Bistums ein. 

Im Herbst lädt der Diözesanbeauftragte für Geistliche Gemeinschaften und neue kirchliche Bewegungen die Leiter und Mitglieder aller in der Diözese wirkenden Gemeinschaften zu einem großen Jahrestreffen ein. Ein Gastreferent feiert dabei die Heilige Messe und hält einen Impulsvortrag.“ 2015 etwa war der damalige Münsteraner Weihbischof und jetzige Bischof von Dresden-Meissen, Heinrich Timmerevers, von der zuständigen Arbeitsgemeinschaft in der Bischofskonferenz zu Gast auf Schloss Hirschberg. 2016 kam Diözesanbischof Gregor Maria Hanke zum großen Herbsttreffen. Heuer wird am 11. Oktober  Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp aus Köln erwartet.

Diözesanbeauftragter Kühn gehört selbst keiner Gemeinschaft formal an, ist aber „durch die geistlichen Texte und das gemeinsame Bekenntnis der Gemeinschaften reich beschenkt“. Gerne nehme er Einladungen zu Treffen der  einzelnen Gemeinschaften an. 

Persönliche Gründe

So vielfältig wie die einzelnen Gemeinschaften sind auch die  Motive, sich dort zu engagieren.  Monika Weißmüller (61) aus Möning etwa, die seit 1999 ehrenamtlich das Cursillo-Sekretariat der Diözese Eichstätt leitet, erzählt ganz offen über ihre Beweggründe: „Für mich war der Anlass, dass meine Schwester zu den Zeugen Jehovas gegangen ist. Sie hat mir Fragen gestellt und ich konnte  keine zufriedenstellenden Antworten geben.“ So nutzte sie die Gelegenheit, einen kleinen Glaubenskurs (so die deutsche Übersetzung für das spanische Wort Cursillo) zu besuchen. Sie verbesserte dabei  nicht nur ihr Glaubenswissen, sondern fand die Kraft, „Dinge anzunehmen, wie sie sind“. Und fasste im Kurs den Mut, „dass ich mich vor anderen Leuten traue, meine Meinung kundzutun. Dass ich, wenn andere über den Glauben frotzeln, sage: ,Nein, ich seh es anders‘“. Vor kurzem hat sie im Kreis von Cursillo-Mitgliedern das 40-jährige Bestehen der Gemeinschaft im Bistum Eichstätt gefeiert.

Auch Anton Zauner (49) aus Seubersdorf hat sich nach einem Glaubenskurs einer geistlichen Gemeinschaft angeschlossen. Vor sechs Jahren wurde er ins  Leitungsteam der Charismatischen Erneuerung (CE) gewählt. Ende der 1990er-Jahre hatte Zauner, bis dahin eher wenig religiös, in einer schier ausweglosen Situation den Rat seiner Eltern befolgt und gebetet. „Vier Wochen später wurde dieses Gebet präzise erhört. Da bin ich neugierig geworden, ob das Zufall war.“ Heute weiß er: Gott funktioniert nicht wie ein Automat, der aufs Gebet hin prompt  Wünsche erfüllt: „Aber will ich von Gott nur Geschenke? Es ist doch auch schön, wenn die Kinder nicht nur zu Besuch kommen, weil sie etwas brauchen, sondern weil sie einen lieben.“

Gabi GessKirchenzeitung Nr. 24 vom 11. Juni 2017

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