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02.02.2018

Pastorale Lernreise nach Poona

Vor der „Eichstätt-Hall“, einem Versammlungsraum neben der Kathedrale von Pune, stellten sich Gäste und Gastgeber zum Gruppenbild auf. Foto: Referat Weltkirche/Mascarenhas

Vor der „Eichstätt-Hall“, einem Versammlungsraum neben der Kathedrale von Pune, stellten sich Gäste und Gastgeber zum Gruppenbild auf. Foto: Referat Weltkirche/Mascarenhas

13-köpfige Gruppe aus dem Bistum Eichstätt besucht Projekte und lässt sich inspirieren.

 

Glauben und Leben in der Eichstätter Partnerdiözese Poona hat eine 13-köpfige Gruppe aus der Diözese Eichstätt erkundet. Auf Wunsch von Bischof Gregor Maria Hanke reiste eine Gruppe von Geistlichen aus dem ganzen Bistum und Vertreterinnen des Diözesanrats mit Weltkirche-Referent Gerhard Rott zwölf Tage zum pastoralen Austausch nach Indien.

Bischof als Fachmann

Thomas Dabre, Bischof von Poona und zugleich Fachmann für „Small Christian Communities (SCC)“ in der Asiatischen Bischofskonferenz, gab der Eichstätter Delegation unter Leitung von Domkapitular Alfred Rottler eine theoretische und praktische Einführung in die wichtigsten Elemente dieses neuen pastoralen Ansatzes, Kirche zu sein. Gemeinschaft, Bibel-Lektüre und soziale Aktion, aber auch der Erstkontakt zu Gemeindemitgliedern wurden als wichtige Elemente herausgearbeitet. Bei zwei Besuchen in großstädtischen Pfarreien erlebten die Eichstätter Gäste auch emotional, wie sehr die kleinen Christlichen Gemeinschaften das Leben der gesamten Pfarrei, aber auch der Gemeindemitglieder prägen.

Durch Tänze, Willkommensrituale und gemeinsames Mahl wurden die Eichstätter schnell zu Teilen dieser Gemeinschaften. Ein ganz besonderes Erlebnis war dabei der Besuch einer Kinder-SCC, bei dem die Gäste merkten: Die Kinder geben keine auswendig gelernten Antworten, sondern sie stellen eigene Überlegungen an, was die gerade gemeinsam gelesene Bibelstelle für ihr Leben bedeutet.

Um die äußeren Abläufe der kirchlichen Arbeit in Indien richtig kennenlernen zu können, absolvierte die Eichstätter Delegation ein umfangreiches Besuchsprogramm. Dazu gehörten Morgenapelle an kirchlichen Schulen, die Bischof Dabre dazu nutzte, um den anwesenden Vertretern staatlicher Stellen aufzuzeigen, wie wichtig der Beitrag der Christen in Indien für das Gemeinwohl ist. 

Die Eichstätter Delegation besuchte unter anderem ein Heim für Kinder mit Behinderung, das mit Hilfe der Sternsinger-Aktion errichtet wurde und in Kürze ausgebaut werden soll. Gleich anschließend gab es ein Treffen mit der indischen Ordensschwester Lucy Kurien. In deren Projekt „Maher“ (in der Landessprache Marathi bedeutet dies „Haus der Mutter“) fanden ursprünglich nur Frauen Schutz und Zuflucht, die von ihren Männern schwer misshandelt und auf die Straße gesetzt worden waren. Mittlerweile hat die indische Polizei Schwester Lucy darum gebeten, auch eine Einrichtung für obdachlose Männer zu gründen.

Im Frauenprojekt „Chetna“, das von einer christlichen Anwältin geleitet wird, werden Frauen zur Gründung von Selbsthilfegruppen angeregt, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit. Mit Hilfe von Mikrokrediten können sie sich eine eigene Existenz aufbauen. Im Don Bosco Trainingszentrum bekommen junge Menschen eine qualifizierte berufliche Ausbildung und werden damit zu gefragten Arbeitskräften für deutsche Automobilhersteller und Zulieferbetriebe. Praktisch alle Absolventen finden eine Anstellung. 

Besuch in Sindhudurg

Nach rund einer Woche Poona reiste die Gruppe nach Süden weiter. Auf dem Weg in die im Jahr 2005 vom Bistum Poona abgetrennte neue Diözese Sindhudurg wurde Halt gemacht, um ein Projekt

zur ländlichen Entwicklung zu besuchen. Es wird vom kirchlichen Hilfswerk Misereor finanziert und ist in diesem Jahr eines der Beispielprojekte der bevorstehenden Fastenaktion. Father Vedamanickam Louis, der im Bistum Poona sowohl Finanz- als auch Caritas-Direktor ist und sich außerdem um die Bistumspartnerschaft und die Sternsingerprojekte kümmert, war sehr stolz darauf, dieses Projekt zu zeigen: In einer Region, in der es kaum staatliche Unterstützung gibt, lernen die Bauern mit Hilfe der Kirche, auf schädliche und kostenintensive chemische Düngung zu verzichten und stattdessen durch die Verwendung organischer Dünger nachhaltig den Boden zu verbessern. Außerdem werden Maßnahmen ergriffen, um den Grundwasserspiegel anzuheben und damit die Bewässerung der Felder sicherzustellen.

Im Bistum Sindhudurg konnten die Eichstätter ebenfalls drei Projekte besuchen, die mit Hilfe der Eichstätter Sternsinger-Kollekte durch das Kindermissionswerk in Aachen realisiert wurden: Zwei Schulen und ein Internat, die am Ende der Reise besucht wurden, zeugen davon, dass die Hilfe aus Deutschland bei den Kindern ankommt. 

Gerhard Rott/gg, Kirchenzeitung Nr. 5 vom 4. Februar 2018

Mehr unter „www.bistum-eichstaett.de/poona“.

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