Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium
Das Petrusbekenntnis
Die Kuppel des Michelangelo über dem Papstaltar in der Peterskirche beeindruckt die meisten Besucher, gehört sie doch zu den größten Kunstwerken der Welt. Wer unter dieser Kuppel steht und den Blick nach oben wendet, der wird regelrecht emporgezogen und in einen lichtdurchfluteten Raum mitgenommen, ein Stück Himmel auf Erden.
Unter der Kuppel steht wie eine Unterschrift in lateinischer Sprache der Satz aus dem Sonntagsevangelium: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.“
Dieser Satz ist aber nicht ohne das Bekenntnis zu denken, dass Petrus vorher abgelegt hat, dieses Bekenntnis lautet: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Die Worte Jesu mit der großen Verheißung sind ohne das Bekenntnis des Petrus unvorstellbar, sie sind die Antwort des Herrn darauf.
Das Petrusbekenntnis gehört zu den zentralen Texten des Neuen Testaments, wir finden es in der Überlieferung aller Evangelien an jeweils exponierter Stelle. Mit dem Bekenntnis zu Christus steht und fällt das Christentum; dies wird besonders dadurch deutlich, als Petrus unmittelbar nachdem er das Felsenwort vernommen hat, zurechtgewiesen wird, weil er den Willen Gottes in Zweifel zieht. Der Glaube ist also die Voraussetzung für die Verheißung. Kirche erscheint in unseren Tagen vielen als fragiles Gebilde, ausgezehrt durch interne Konflikte und in Frage gestellt durch Probleme und Skandale. Manche fragen sich: Was bleibt? Was können wir tun? Wie kann eine Erneuerung geschehen? Fragen, die den christlichen Gemeinden seit dem 1. Jahrhundert nicht unbekannt sind; Anfragen, die nicht zuletzt mitverantwortlich dafür sind, dass das Petrusbekenntnis so bedeutsam geworden ist. Im Petrusbekenntnis liegt nämlich die Antwort: Der Glaube an Jesus Christus ist der Schlüssel für das Himmelreich. Das Himmelreich ist aber kein Zukunftstraum, sondern hat den Anspruch handfeste Wirklichkeit in unserem Heute zu werden. So ist das Bekenntnis zu Christus das Zentrum unseres Glaubens und das Kriterium für die Lösung der Konflikte und Probleme, die uns quälen und den Blick in die Zukunft erschweren. Wer sich zu Christus bekennt, braucht aber auch Mut und Energie, um den Glauben umzusetzen in konkretes Handeln.
Der Blick in die Kuppel des Michelangelo in der Petruskirche genügt deshalb nicht, man ist vielmehr von Neuem genötigt, nach unten zu schauen, auf die Erde, auf der wir stehen und uns zu bewähren haben.
Regens Dr. Ewald Sauer, Bamberg, Nr. 35 vom 27. August 2023 - Evangelium Mt 15, 21–28
Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Zu einem Haus gehören Mauern, Türen und Fenster.
Festen Bestand aber hat ein Haus vor allem durch das Fundament.
Die Kirche Christi ist apostolisch:
Sie ruht auf dem Fundament der Apostel, auf ihrem Glauben und ihrer Lehre,
das heißt aber letzten Endes: auf Christus selbst.
Er ist der Fels.
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