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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

19.07.2023

Himmlische Geduld für uns alle

In diesem Gleichnis kommt es auf manche landwirtschaftlichen Details, Einzelheiten und Widersprüchliches nicht an. Aber das Verhalten der Knechte und des Gutsherrn, ist typisch. Übereifer und Umsicht, – Ungeduld und „himmlische“ Geduld stehen sich gegenüber.

Dass es wirklich um „himmlische“ Geduld geht, wird schon am Anfang deutlich. Da sagt Jesus: Mit dem Himmelreich verhält es sich so .... Gott will heil machen, er will die Menschen in himmlische Zustände führen. Dabei wird deutlich, dass Gott geduldig, aber nicht blind und ziellos ist.

Drei Folgerungen für den Alltag: Erstens. Bis zum Tag der Wiederkunft Christi existieren die Kräfte des Bösen neben den Kräften des Guten. Das Gute ist dauernd in Gefahr, bedrängt, überwuchert und erstickt zu werden. Mit dieser Tatsache gilt es zu leben, ohne das Streben nach dem Guten aufzugeben. Es gehört zur ernüchternden Wirklichkeit des christlichen Lebens, die Welt nicht ein für alle Mal zum Guten ändern zu können. Schwarz und weiß bleibt nebeneinander bestehen, solange es diese Welt geben wird.

Zweitens: Die ganze Welt ist der eine Acker. Das Unkraut im Weizen wächst auch mitten in der Kirche, mitten in den Gemeinden. Und es gibt auch hier die eifrigen Knechte und Mägde, die Gott zuvorkommen wollen. Sie wollen schon jetzt eine „reine Gemeinde“ schaffen. Dabei übersehen die Saubermenschen leicht, dass sie selbst ein Stück vom Acker der Welt sind, auf dem Unkraut und Weizen nebeneinander wachsen. Wer sich selbst kennt, wird (hoffentlich) demütig und vorsichtig agieren.

Drittens: Was für uns Christen in dieser Weltzeit bleibt, ist das Vertrauen auf Gottes langen Atem und auf seine Weisheit. Ihm entgleitet das Geschehen zu keiner Zeit. Wir dürfen uns Gottes Absichten überlassen. Wir dürfen Gott getrost noch andere Möglichkeiten zutrauen, seine Ernte einzubringen, als wir uns ausdenken können.

Gerade dieser Punkt, dass Gott in seiner Weisheit seine Absichten selbst gut zu Ende bringen wird, entlastet uns. Der Heilsplan ist letztlich „Chefsache“, nicht unsere. Etwas „himmlische“ Geduld von uns für andere, tut den Mitmenschen gut; und uns auch.

Domkapitular, Dr. Heinrich Hohl, Bayreuth, Nr. 30 vom 123. Juli 2023 - Evangelium Mt 13, 24–43


Sechzehnter Sonntag im Jahreskreis

Weizen und Unkraut stehen auf dem Acker durcheinander.
Und so ist es in der Kirche Gottes:
Sie ist eine Kirche aus Sündern und Heiligen.
Wo verläuft die Grenze?
Gott lässt jeden seinen Weg gehen, er lässt auch das Unkraut wachsen.
Am Tag der Ernte werden wir wissen, was Unkraut und was Weizen war.
Und vielleicht wird die Überraschung groß sein.

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