Zum Inhalt springen

Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

02.03.2023

„Jesus ist der Segen für alle Menschen“

„Jesus ist der Segen für alle Menschen“ Foto: Arweck

Die Texte des zweiten Fastensonntags präsentieren uns wichtige Persönlichkeiten: Abraham, Mose und Elija – alle drei haben eine sehr enge Gottesbeziehung. Abraham konnte mit Gott so sprechen wie mit einem Menschen. Mose stieg nach vierzig Tagen der Gottesbegegnung vom Berg Sinai so strahlend herab, dass ihn die Israeliten baten, sein Gesicht zu verhüllen. Und dem Propheten Elija hat sich Gott nicht in Stürmen und Erdbeben gezeigt, sondern im leichten Säuseln des Windes.

Mose und Elija spielen nun auch bei der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor eine Rolle. Berge sind im biblischen Kontext besondere Orte, sie stehen oft für Gottesbegegnungen.

Wie sieht die Verklärung Jesu genau aus? Das Evangelium beschreibt es als Leuchten wie die Sonne. Diese Szene auf dem Berg Tabor ist wie ein Dreh- und Angelpunkt. Die Geschichte des Volkes Gottes wird plötzlich lebendig erfahrbar. Gleichzeitig erfolgt eine Wendung hin zum Weg Jesu nach Jerusalem, Richtung Tod und Auferstehung. Die drei Jünger, die die Verklärung miterleben, werden einige Zeit später Zeugen des Leidens Jesu und schließlich auch seiner Auferstehung.

Über Jesus, der sich selber „Menschensohn“ nennt und von dem später Pontius Pilatus sagt „Seht, der Mensch“ (Joh 19,5), sagt die Stimme Gottes auf dem Berg: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“. (Mt 17,5) Er ist also von Gott besonders gesegnet.

Wenn wir das Wort „Segen“ hören, dann denken wir vielleicht an einen irischen Segenswunsch. Manche wissen auch, dass man Häuser und Wohnungen segnen kann, genauso Kerzen oder religiöse Gegenstände. Und von der Taufe erwarten sich viele Eltern ebenfalls einen Segen für ihr neugeborenes Kind: dass es im Leben beschützt bleiben soll.

Diese Gedanken sind auch richtig. Die biblische Bedeutung des Segens ist aber noch viel größer. Wenn Gott zu Abraham sagt: „Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein.“ (Gen 12,2), dann geht es um Dynamik, um Aufbruch, Wachstum und Lebenskraft. Es ist mehr als nur ein Glückwunsch oder ein guter Gedanke. Es ist ein Versprechen Gottes, das absolut verlässlich ist.

Der Satz „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 17,5) ist ebenfalls ein echter Segensspruch. Die Stimme kommt aus der Wolke, biblisch betrachtet ein Zeichen der Gegenwart Gottes. Dass hier etwas ganz Besonderes geschieht, spürt auch der Jünger Petrus. Er möchte die Begegnung mit den Vorbildern aus dem Alten Testament gerne festhalten. Er schlägt vor drei Hütten zu bauen, um noch länger verweilen zu können. Aber dazu kommt es nicht: Plötzlich ertönt die Stimme aus der Wolke und danach ist die Erscheinung von Mose und Elija vorüber. Jesus schenkt der Menschheit das Heil, er ist der Segen für alle Menschen. Und auch wir sind berufen, ein Segen zu sein. In der Taufe wurde uns das einmal zugesagt: Du bist mein geliebtes Kind. Diese Zusage Gottes sollten wir uns wieder einmal bewusstmachen. In uns steckt die Kraft Gottes!

Auf unserem Lebensweg gibt es viele unterschiedliche Erfahrungen. Freude und Leid, Erfolg und Misserfolg – jeder von uns erlebt täglich diese Gegensätze. Gott trägt uns in allem mit seiner Liebe. Deshalb darf auch unser Gesicht strahlen.

Johannes Arweck, Nr. 10 vom 5. März 2023 - Evangelium Mt 17, 1–9


Zweiter Fastensonntag

Abraham war, nach Adam und Noach, ein neuer Anfang.
Mose und Elija waren Stationen auf dem Weg.
In Christus aber ist Gott sichtbar und hörbar geworden für uns.
Nun will er für alle Menschen erfahrbar und sichtbar werden durch uns:
durch die Menschen, die sich Christen nennen.

Kontakt / Abo

Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt
Verlag und Redaktion
Luitpoldstraße 2, 85072 Eichstätt
Tel. (08421) 50-810

verlag(at)kirchenzeitung-eichstaett(dot)de
redaktion(at)kirchenzeitung-eichstaett(dot)de
anzeigen(at)kirchenzeitung-eichstaett(dot)de

Bezugspreise (ab Jan. 2021):

Durch die Agentur (Pfarramt) monatlich 8,80 € (7,60 € einschl. 7 % MWSt. + 1,20 € Zustellgebühr); durch die Post monatl. 9,55 €; Einzelnummer. 2,20 €.

.

Kündigungen des Abonnements unter Einhaltung der Kündigungsfrist von sechs Wochen zum Quartalsende: ausschließlich schriftlich gegenüber der Willibaldverlag GmbH, der Agentur oder per E-Mail an 

kuendigung(at)kirchenzeitung-eichstaett(dot)de

Keine Haftung bei Streik oder Fällen höherer Gewalt.