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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

11.01.2023

Mit unserem Leben auf Jesus Christus verweisen

Johannes zeigt auf Jesus Christus – Detail aus dem Isenheimer Altar.

Johannes zeigt auf Jesus Christus – Detail aus dem Isenheimer Altar. Foto: epd

Trotz moderner Navigationsgeräte ist es immer noch gut, dass es Wegweiser in Form von Hinweisschildern an den Straßen gibt. Sie geben Orientierung und helfen, ein Ziel zu finden, möglichst auf direktem Weg. Dabei zeigen diese Schilder nicht nur die Richtung an, sondern tragen oft selbst eine kurze Botschaft in Worten, Bildern oder Piktogrammen von dem Ziel, auf das sie hinweisen. Da steht dann zum Beispiel „Schlossruine“ auf dem Schild, oder man erkennt ein Foto oder die Umrisszeichnung der Ruine. Das Hinweisschild selbst ist ja nicht das Ziel, sondern es weist hin auf das Ziel und gibt die Richtung an.

Im Evangelium von diesem Sonntag begegnet uns Johannes der Täufer, der auf Jesus Christus hinweist. Johannes versteht sich selber als Wegbereiter, als Vorläufer und Vorbereiter auf den kommenden Messias. Er ist das personifizierte Hinweisschild auf Jesus Christus. Im Evangelium weist er konkret auf Jesus hin und sagt: „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“

Der Begriff Lamm Gottes ist ein Bildwort, das zur Zeit Jesu sehr geläufig war. Was ein Lamm war und wie ein Lamm geschlachtet wurde, wusste damals jeder. Der gläubige Jude kannte auch das Wort vom leidenden Gottesknecht, der „wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurde“ (vgl. Jes 53,7). Der Gottesknecht sollte durch sein stellvertretendes Leiden das Volk von seiner Schuld befreien. Dieses bekannte Bild bezieht Johannes auf Jesus. Er ist es, der sich wie ein Lamm opfert, um die Welt von aller Sünde, von allem Bösen, von allem Hass und aller Lieblosigkeit zu befreien. Er ist der Heiland und Erlöser, der gekommen ist, um die Menschen zu stärken, sodass sie zu mehr Leben, zu mehr Freude, zu Mehr Hoffnung und zu mehr Liebe finden. Wir dürfen diese Glaubenswahrheit auf uns persönlich beziehen und dann ist gemeint, dass Jesus Christus für jede und jeden von uns persönlich der Retter, der Befreier und der Bestärker ist.

Ein Kirchenvater hat einmal sinngemäß gesagt: Lebe so, dass man dich fragt, warum du Christ bist. Also: Mein Leben, so wie ich mit Menschen umgehe und mich verhalte, soll ein Hinweis auf mein Christsein geben und vor allem auf Jesus Christus. Und das kann praktisch bedeuten, dass ich mich empathisch, freundlich, mit Geduld und tätiger Nächstenliebe den Mitmenschen zuwende, dass ich aber auch christliche Werte wie Treue, Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe verkörpere und lebe. Wenn mir das gelingt, bin ich ein personifizierter Hinweis auf Jesus Christus.

Johannes der Täufer legt im weiteren Verlauf des Evangeliums ein Zeugnis über Jesus Christus ab: „Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist er, der mit dem Heiligen Geist tauft (...) Dieser ist der Sohn Gottes.“

Eine große und gewichtige Aussage: Jesus Christus ist der Sohn Gottes, Gott gleich. Er nimmt teil an der Allmacht, Größe, Güte und Liebe Gottes und verkörpert sie. Er ist der, der mit einer ungemein wirksamen Vollmacht auftritt. Jesus wird im Laufe seines öffentlichen Auftretens diese Vollmacht immer wieder ausüben, wenn er Kranke heilt, Traurige tröstet, Blinden das Augenlicht gibt und Sündern Vergebung schenkt. Möge uns sein Heilshandeln durch das Jahr 2023 begleiten, aufrichten und stärken.

Dompropst Alfred Rottler, Nr. 3 vom 15. Januar 2023 – Evangelium Joh 1, 29–34


2. Sonntag im Jahreskreis

Jesus ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt, und er ist der „Knecht“,
den Gott in seinen Dienst genommen und zum Licht der Völker gemacht hat.
Wenn wir sehen und begreifen, was Gott durch Jesus getan hat,
und darauf antworten mit der Tat unseres Lebens, dann ehren wir Gott.

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