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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

10.05.2023

Nicht alleingelassen

Der Heilige Geist – Darstellung in der Kirche St. Vitus in Ursensollen. Foto: Arweck

Einen besonderen Beistand verspricht Jesus seinen Jüngern im Evangelium vom heutigen Sonntag: den Geist der Wahrheit, den Geist Gottes. Damit sollen die Jünger die Gewissheit spüren, dass Gott sie bei jedem Schritt ihres Lebens begleitet – selbst wenn Jesus endgültig in den Himmel auffährt und auf der Erde nicht mehr sichtbar ist.

Nur: Wie wirkt der Heilige Geist konkret? Wobei soll er uns helfen? Auch die ersten Christengemeinden stellten sich diese Fragen. So erklärt der Apostel Petrus in seinem Brief ganz praktisch, wie der Heilige Geist im Leben von uns Christen handelt. Sein erster Tipp ist: „Haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig!“ (1 Petr 3,15) Heilig bedeutet: etwas Besonderes. Etwas, das vom Normalen abgetrennt ist und einen gewissen Wert besitzt. Wenn uns etwas heilig ist, dann heißt das, dass wir gut darauf aufpassen. Das kann ein Gegenstand sein, den wir wie einen Schatz hüten. Wir geben acht, dass er nicht verloren geht. Es könnte aber auch ein bestimmtes Erlebnis oder ein Geheimnis sein, an das wir gerne denken und das wir nie vergessen möchten.

Der Heilige Geist hilft uns dabei, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Wenn Petrus sagt, dass wir Christus heilig halten sollen, dann will er damit sagen: Wir passen auf, dass Jesus Christus immer einen festen Platz in unserem Herzen hat. Wir achten darauf, dass nicht andere Dinge wesentlicher werden und die Erinnerung an Jesus allmählich überdecken. Denn die wichtigsten Erfahrungen sammeln wir nicht in der Hosentasche, sondern im Herzen.

Der Apostel hat noch einen zweiten Tipp für uns: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“ (1 Petr 3,15). Hoffnung ist mehr als nur eine Vermutung, dass etwas gelingt oder sich zum Guten wenden könnte. Hoffnung ist konkreter. Wenn wir hoffen, dann setzen wir Vertrauen in etwas. Als Christen setzen wir unser Vertrauen in Gott. Die Bibel erzählt an vielen Stellen, dass Gott uns seine Begleitung verspricht. Die heutige Evangelienstelle bringt es auf den Punkt: Jesus sichert uns den Beistand des Heiligen Geistes zu. Und dieses Versprechen gilt! Damit ist es für Jesus-Nachfolger auch kein Problem, „Rede und Antwort“ zu stehen. Fragen zu beantworten kennen wir aus der Schule, wenn zu Beginn der Stunde jemand abgefragt wird. Der Apostel Petrus meint etwas Ähnliches. Wenn uns jemand fragt, warum wir Christ sind, dann sollten wir darauf etwas sagen können. Wir bekommen natürlich keine Note, aber die andere Person wird sich unsere Antwort vielleicht merken und darüber nachdenken. Das ist eine große Chance.

Petrus betont: „Seid stets bereit“. Er sagt nicht: Sei bereit, wenn du gerade Lust hast. Allzeit bereit bedeutet, dass wir als Christen immer aufmerksam sein sollen, wo jemand unsere Unterstützung brauchen könnte. Es kommt eben auf den richtigen Moment an. Wenn uns dann jemand nach dem Grund unserer Hilfsbereitschaft fragt, können wir ganz offen antworten: Weil wir als Christen jeden Menschen mit den Augen Gottes anschauen. Dabei wird erfahrbar, was Jesus mit dem Satz meint „Ihr seid in mir und ich bin in euch“ (Joh 14,20): Mit Gott so eng verbunden zu sein, dass wir in unserem Handeln Christus immer ähnlicher werden.

Johannes Arweck, Nr. 20 vom 14. Mai 2023 - Evangelium Joh 14, 15–21


6. Sonntag der Osterzeit

Von Anfang an ist die Kirche Christi verfolgte Kirche,
aber zugleich missionarische Kirche.
Das gehört zu ihrem Wesen.
Sie hat den Geist Christi empfangen,
den Geist der Liebe und den Geist der Wahrheit.
Sie muss das Empfangene weitergeben,
das ist ihr Auftrag.

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