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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

30.12.2016

Reichtum, der uns nicht genommen werden kann

Gelassen und vertrauensvoll erwarten, was uns im neuen Jahr blüht. Foto: Matthias Blaha

Gelassen und vertrauensvoll erwarten, was uns im neuen Jahr blüht. Foto: Matthias Blaha

Eine Treppe ist auf dem Bild zu sehen, das ich für den Beginn des Jahres 2017 ausgewählt habe. Die Treppenstufen symbolisieren die einzelnen Tage des neuen Jahres. Der Blick darauf ist noch unscharf: Zwar sehe ich schon etliche Termine im Kalender, beispielsweise, wann ein bestimmter Geburtstag sein wird, doch weiß ich noch nicht, wie der konkrete Tag aussehen wird: Was wird alles geschehen bis dahin? Werde ich den Tag gesund oder krank erleben? Oder auch nur: Wie wird das Wetter an dem Tag sein? Mit diesen und vielen anderen Ungewissheiten schaue ich auf die Tage des neuen Jahres.

Die nur schemenhaft erkennbaren Personen auf der Treppe zeigen: Ich weiß nicht, welche Menschen mir im neuen Jahr begegnen und welche sich aus meinem Blickfeld verabschieden werden. Natürlich weiß ich, mit wem ich derzeit im Leben unterwegs bin – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Familienangehörige, Freundinnen und Freunde –, aber wie sich dieses Miteinander-Unterwegssein im Jahr 2017 gestalten wird, entzieht sich meiner Kenntnis.

Zu einem gelassenen und vertrauensvollen Blick auf das neue Jahr ermutigt die blühende Pflanze im Vordergrund des Bildes. Sie steht für all das, was ich klar sehe, nämlich mein bisheriges Leben. Wenn ich auf das Jahr 2016 oder noch weiter zurückschaue, dann gibt es so manche Lebens-Blüte, die für mich aufgegangen ist. Sie hat mich Gottes Segen spüren lassen, von dem die alttestamentliche Lesung des Neujahrstages erzählt: Gott hat mich nicht bewahrt vor allen Schwierigkeiten, aber mich in ihnen behütet, damit ich mich den Herausforderungen stellen und an ihnen reifen konnte. Auch leuchtende Augenblicke des Glücks hat Gott mir geschenkt und mich Begegnungen erleben lassen, die heilsam für mich waren. In schönen wie in schweren Zeiten hat Gott mich begleitet und freundlich angeschaut.

Sie sind eingeladen, dasselbe zu tun wie  Maria im Evangelium, nämlich das, was geschehen ist, in Ihrem Herzen zu bewahren. Ihre Vergangenheit ist nicht bloß etwas, das vorbei ist, sondern ein echter Schatz an Lebenserfahrung, die Sie Gottes Segen verdanken.

Und so brauchen Sie der Vergangenheit nicht nachzutrauern, sondern dürfen für sie dankbar sein, so wie sie gewesen ist. Sie ist Ihr Reichtum, der Ihnen nicht genommen werden kann, weil Sie ihn als Ihren ganz persönlichen Schatz in Ihrem Herzen bewahren.

Das Wissen um diesen Schatz kann Ihnen helfen, vertrauensvoll in die Zukunft des neuen Jahres zu schauen. Sie müssen keine Angst haben angesichts der Ihnen verbleibenden Lebensspanne, die ständig kürzer  wird, sondern Sie dürfen sich freuen über das, was Sie bisher in Ihrem Leben an Erfahrung gesammelt haben, was schon alles in Ihrem Herzen aufbewahrt ist und was mit jedem weiteren Tag, den Sie erleben, reicher wird. Seien Sie dabei sicher: An allen Tagen, die vor Ihnen liegen, wendet Gott Ihnen sein Angesicht zu und segnet Sie, wie er es auch bisher schon getan hat.

Matthias Blaha wurde 1970 in Würzburg  geboren. Er studierte Theologie und erhielt 1996 die Priesterweihe. Nach Vertretungen in Altdorf bei Nürnberg und im Klinikum Ingolstadt wurde er Kaplan in Hilpoltstein. 1998 wechselte er nach Ingolstadt, St. Pius. Von 2000 bis 2002 war er zum weiterführenden Studium freigestellt, übernahm 2002 die Leitung der Pfarreien Nassenfels und Egweil. Seit 2008 ist er Pfarrer in Ingolstadt, St. Anton. Blaha spricht im Hörfunk und ist Autor der in der KiZ  erscheinenden Reihe „Ein Bild – ein Wort – ein Mensch der dahintersteht“.

Lesungen zum Neujahr "Hochfest der Gottesmutter Maria" am 1. Januar 2017

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