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Auf ein Wort: Gedanken zum Sonntagsevangelium

03.05.2023

Singt dem Herrn ein neues Lied

Foto: Bertl

Die Sonntage des österlichen Festkreises tragen klingende, sozusagen programmatische Namen. Der heutige fünfte Sonntag nach Ostern ist in Anlehnung an Psalm 98 mit „Cantate Domino canticum novum“ (= Singt dem Herrn ein neues Lied.) überschrieben. Der „Sonntag Cantate“, wie er auch heißt, ist also dem Lob Gottes mit Musik und Gesang gewidmet.

Die Lesungen des Tages vermitteln eine gänzlich andere Grundstimmung. Wenige Wochen nach der Feier der Auferstehung Jesu gehen die Texte aus dem Johannesevangelium – auch der umliegenden Sonntage – in die Zeit vor dessen Leiden und Sterben zurück. Wir lesen die „Abschiedsreden“ des Herrn.

Thomas, Philippus und die anderen sind orientierungslos und müssen angesichts der Worte ihres Herrn ordentlich schlucken: er ist nicht gekommen, um zu bleiben, er geht um wiederzukommen. Und die Frage, wie es für sie, die Zurückgelassenen, jetzt weitergehen soll und gegebenenfalls wohin, plagt sie sehr. Jesus macht ihnen Mut und ein großartiges Angebot. Er lasse sie nicht zurück, sondern gehe ihnen voraus, um ihnen einen Platz vorzubereiten im Haus seines Vaters. Die Jünger verstehen immer noch nicht, wissen weder wohin Jesus geht, noch auf welchem Weg sie ihm folgen sollen. Er spricht wie so oft in Bildern, die seine Jünger nicht sogleich zu deuten wissen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Was sie wollen, ist ganz einfach: „Herr zeig uns den Vater!“ Und daraufhin bekommen sie eine theologische Unter- und Zurechtweisung, die es in sich hat. Jesus stellt klar: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. (...) Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist.“ Nie hat der oft vorschnell verwendete Satz so gepasst: Der Weg ist das Ziel.

Die Wegweisung und letztlich die Zusage Jesu, die die Jünger aus seiner Abschiedsrede herauslesen konnten, dürften Grund genug gewesen sein, ein Loblied anzustimmen: Singt dem Herrn!

Michael Heberling, Nr. 19 vom 7. Mai 2023 - Evangelium Joh 14, 1–12


Fünfter Sonntag der Osterzeit

Wäre das Christentum nur eine Summe von Geboten und Lebensregeln,
es wäre leichter zu begreifen, aber auch leichter zu ersetzen oder zu erledigen.
Aber Christus sagt: Ich bin. Er ist der Fels, das Fundament.
Er ist auch der Weg, und er ist das Leben.
Wer ihm folgt, geht sicher;
er ist in der Wahrheit und Treue Gottes geborgen.

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