Apostel der Gottes- und der Menschenliebe
Das Wetter: prächtig, die Organisation: vorbildlich, die Stimmung: bestens, der Anlass: ein Jahrhundertereignis – die Feier der Seligsprechung des Jesuiten Pater Philipp Jeningen am 16. Juli in Ellwangen, der Stadt seines hauptsächlichen Wirkens.
Zu diesem historischen Ereignis organisierte die Dompfarrei eigens einen Bus, denn Philipp Jeningen wurde nicht nur 1642 in Eichstätt geboren und im Dom getauft, er wird an verschiedenen (auch nach ihm benannten) Plätzen seiner Heimatstadt gewürdigt und verehrt. Unter den Teilnehmenden dieser außerordentlichen Pilgerfahrt waren neben Pfarrangehörigen auch Vertreter der Bistumsleitung, des Klerus und Mitarbeitende aus dem Ordinariat. Mit an Bord auch Bischof Gregor Maria Hanke.
Auf einer großen Bühne neben der Basilika St. Vitus, in der sich das Grab des neuen Seligen befindet (Abb. l.) feierten mehrere Bischöfe und am Seligsprechungsprozess beteiligte Geistliche vor großem Publikum einen Festgottesdienst. Neben dem Ortsbischof Gebhard Fürst standen die Bischöfe Hanke, Bertram Meier aus Augsburg und Joseph de Metz-Noblat aus Langres, der französischen Partnerstadt Ellwangens, sowie der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nicola Eterovic, am Altar. Hauptzelebrant war Kardinal Jean-Claude Hollerich, der den erkrankten Kardinal Marcello Semeraro vertrat.
Die eigentliche Feier der Seligsprechung zu Beginn des Festgottesdienstes begann mit dem Vortrag der Bitte um die Seligsprechung durch Bischof Gebhard Fürst. Nach der Verlesung einer Kurzvita Jeningens wurde der großen Festgemeinde der Brief von Papst Franziskus in lateinischer und deutscher Sprache zur Kenntnis gebracht. Nach Zustimmung und Dank der Gemeinde enthüllte man unter Applaus ein großes Bild Philipp Jeningens – eine Arbeit des Künstlers Gerhard Stock – an der Südseite der Basilika (Abb. S. 5). Der liturgische Dienst zog in Prozession zum Grab des neuen Seligen in der Liebfrauenkapelle der Vitus-Basilika. Zurückgekehrt auf die Altarbühne, dankte Bischof Fürst für die Seligsprechung des guten Pater Philipp, dessen nun alljährlich am 8. Februar gedacht werden soll. Dann nahm der weitere Gottesdienst seinen Lauf.
„Gefährte Jesu“
In seiner Predigt blickte Kardinal Jean-Claude Hollerich auf das anstrengende Leben Jeningens als Volksmissionar, das dieser nur aus der sicheren Überzeugung des vollkommen Angenommenseins von Gott habe leben können: „Er verstand sich als Gefährte Jesu.“ Jeningens „absoluter Glaube“ könne auch für die Christen von heute Vorbild sein, „wo die Säkularisierung in unsere Herzen eindringt“. „Wir sind Sonntagschristen“, kritisierte der Kardinal: „Wir müssen dem Kreuz wieder einen Platz in unserem Leben und Gott wieder Raum in unserem Alltag geben.“ Hollerich sagte: „Ohne die Liebe zu den konkreten Menschen in unserem Alltag, ohne das Mühen um die Bewahrung der Schöpfung, um Frieden, ohne unseren Einsatz für Geflüchtete, werden wir den uns aufgetragenen Dienst in der Kirche und an der Welt nicht tun können.“ Hier sei der selige Philipp Jeningen, der „Apostel der Gottesliebe und der Menschenliebe“, damals wie heute ein Vorbild.
Die Eichstätter Teilnehmer der Feier machten nach dem Mittagessen auf ihrer Rückfahrt noch einen Abstecher zum ehemaligen Zentrum des Wirkens von Pater Jeningen, auf den Schönenberg, und besichtigten die barocke Pfarr- und Wallfahrtskirche Zu Unserer Lieben Frau. Schon auf der Hinfahrt am Morgen war die Gruppe von Pilgerchef Domkapitular Reinhard Kürzinger im Bus umfassend über Leben und Werk des berühmten Eichstätters ins Bild gesetzt worden.
Michael Heberling
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