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15.07.2021

Das Schattendasein in Kisten beendet

Votivkuh im Weißenburger Reichsstadtmuseum

Eine Votivkuh aus Ton ist zentrales Ausstellungsstück in der neuen Vitrine im Weißenburger Reichsstadtmuseum. Bei der Übergabe (Abb. r.) mit dabei waren Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (l.), Vorsitzender Heinz Ottinger (2. v. r.) sowie Dr. Mario Bloier und Katharina Heinrich vom Museum. Foto: Leykamm

Rund 900 Funde von Grabung an Gunthildiskapelle an Reichsstadtmuseum übergeben

Im Weißenburger Reichsstadtmuseum ist seit neuestem eine Votivkuh ausgestellt. Die Tonfigur steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Verehrung der heiligen Gunthildis und stammt aus dem Schambachtal. Vor 25 Jahren waren dort Grabungen an der mittelalterlichen Wallfahrtsstätte gestartet.

Mehr über die Viehmagd

Die Funde von 1996, darunter Tonscherben, Ofenkacheln und Putzreste, waren von Archäologen untersucht und in mehr als 20 Kisten verpackt worden. Bisher lagerten diese in einem Depot des Fördervereins St. Gunthildiskapelle in Suffersheim. Der Verein übergab die Schätze nun dem Museum, sehr zur Freude von Museumsleiter Dr. Mario Bloier. 

Die fast 900 Objekte seien bereits inventarisiert worden, erklärte er. Katharina Heinrich vom Museum kümmerte sich um die Konzeption und Gestaltung einer Vitrine, um einige der Stücke zu präsentieren. Zentrales Ausstellungsstück ist die Votivkuh, die bereits vor einigen Jahren schon einmal in der Alten Hofhaltung in Bamberg zu sehen war. Sie war wohl einst eine Votivgabe für erbetene oder erhaltene göttliche Hilfe. 

Zu Lebzeiten hat die heilige Gunthildis der Überlieferung nach die Milch der ihr anvertrauten Kühe an Bedürftige verteilt. Ebenso soll ihr Gebet eine Quelle aus felsigem Boden hervorgebracht haben: mit heilender Kraft für Kranke und milchbildungsanregender Wirkung auf Kühe, die daraus tranken. Von daher „passt die Vitrine sehr gut in diesen Bereich des Museums, in dem Religion eine große Rolle spielt“, befand Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel beim Übergabetermin. In der Tat: Links neben der Schauvitrine findet sich ein Bild einer mittelalterlichen Klosterschreibstube, rechts um die Ecke ist ein Modell der Weißenburger Luther-Statue zu sehen. Ein konfessionsübergreifender Ansatz also, der auch ganz im Sinne der alljährlichen ökumenischen Andachten anlässlich der Gunthildis-Kirchweih sein dürfte. Sie finden regelmäßig an der Kapelle, die im Volksmund „Schneckenhaus Gottes“ genannt wird, großen Zuspruch.

Sowohl für den Bau der Kapelle vor 26 Jahren als auch für die Grabungen vor 25 Jahren hat sich der Förderverein um Vorsitzenden Heinz Ottinger stark gemacht. „Wir wollten damit herausfinden, warum die Leute dorthin gepilgert sind“, blickte er bei der Übergabe zurück. Alle ihre Geheimnisse aber habe die Wallfahrtsstätte nicht preisgegeben: „Eigentlich haben wir gehofft, noch mehr zu finden.“ Aber immerhin verraten nun Münzen, ein Reitersporn und vieles mehr so einiges aus den alten Zeiten, in denen die heilige Viehmagd gelebt hat. Auch ein Stück eines Reliquienkästchens zählt zu den Funden. „Das hat mich besonders berührt“, gestand Ottinger.  Bei den Grabungen damals sei das Team auch überrascht worden. Etwa von so manchen schön geformten Ofenkacheln oder ausgegrabenen Anzeichen dafür, dass es in der damaligen Kapelle Fresken-Malerei gegeben haben muss.

Jürgen Leykamm / Andrea Franzetti

 


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