Gegen die Gottvergessenheit
Erstmals seit der Corona-Pandemie konnte die Marianische Männerkongregation (MMC) Eichstätt ihr jährliches Hauptfest, im Volksmund auch als „Steckerlfest“ bezeichnet, wieder ohne Einschränkungen feiern. Während noch im letzten Jahr die coronabedingte Obergrenze von 70 Teilnehmenden eingehalten werde musste, kamen heuer mehrere Hundert der fast 1.100 Mitglieder der MMC Eichstätt in der Schutzengelkirche zusammen. Die Schutzengelkirche ist seit der Gründung der MMC im Jahr 1615 Kongregationskirche. Den Festgottesdienst feierte Bischof Gregor Maria Hanke. Seine Konzelebranten waren Domkapitular i. R. Leodegar Karg und der Subregens des Eichstätter Priesterseminars Apollinaire Delwende Dibende.
Stärkung für den Alltag
Zu Beginn seiner Predigt begrüßte Bischof Hanke besonders die jüngeren Sodalen. „Es tut gut junge Gesichter zu sehen und die Hoffnung haben zu können, dass es weitergeht, sagte Hanke. Dies betonte er, weil es heutzutage nicht mehr selbstverständlich sei, den Weg zur Kirche zu finden. Man frage sich, wie soll es mit der Kirche angesichts der aktuellen Vorkommnisse, speziell der Fälle des sexuellen Missbrauchs, weitergehen. Die Kirche „muss und will“ sich erneuern, deswegen müsse sie „die Schandtaten aufarbeiten“, dazu gehöre es, die Betroffenen des Missbrauchs wahrzunehmen, hieß es in der Predigt. Die Konsequenz für die Gläubigen sei oft der Austritt aus der Kirche. Der Bischof beschrieb die Krise des Glaubens mit den Worten: „Gott spielt im Leben vieler Menschen keine Rolle mehr.“ Diese „Gottvergessenheit führt dazu, dass Getaufte ihren Glauben nicht mehr praktizieren“. Hanke stellte die Frage an die Gottesdienstbesucher: „Was können wir tun?“ Die Antwort gab er den anwesenden Sodalen umgehend: „Einen Schritt haben Sie heute schon getan. Sie nehmen am Hauptfest der Marianischen Männerkongregation teil. Wir holen uns heute die Kraft, die Spuren Gottes im Alltagsleben zu sehen. Gott ist da, wo du bist.“ Er forderte die Gläubigen auf, den Glauben weiter vorzuleben. „Die Jungen werden sich irgendwann daran erinnern. Ihr Beispiel bleibt nicht ohne Wirkung“, ermutigte der Bischof.
Streller bleibt Präfekt
Während des Gottesdienstes wurden mit Josef Adlkofer aus Pietenfeld, Anton Bachl aus Eichstätt, Martin Ganser aus Rieshofen und Alfons Miehling aus Götzelshard vier Männer in die Kongregation aufgenommen. Sie legten ein Gelöbnis ab. Auf die Frage der KiZ, was ihn bewegt habe, der MMC beizu-treten, erklärte Miehling: „Nachdem mein Vater und Schwiegervater altersbedingt nicht mehr am Hauptfest teilnehmen können, ist es mir ein Anliegen diese alte Tradition aufrechtzuerhalten.“
Während der Messfeier wurde auch der 43 Sodalen gedacht, die seit dem letzten Hauptfest verstorben sind. Präfekt Jakob Streller entzündete zum Andenken an sie eine Kerze im Altarraum. Bischof Hanke überreichte Streller während der Feier eine Urkunde und gratulierte zu einer weiteren Amtszeit von vier Jahren als Präfekt der MMC. Streller versprach mit Unterstützung der Gottesmutter seine ganze Kraft für die Kongregation einzusetzen.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm Rudolf Pscherer an der Orgel. Unter seiner Begleitung erfüllte, zum Beispiel mit „Erde singe, dass es klinge“, kräftiger Männergesang die Schutzengelkirche.
Bei der Andacht am Nachmittag predigte Kaplan Ralph Heiligtag vom Vor-Oratorium St. Josef in Ingolstadt. Hier fand auch die Ehrung langjähriger Mitglieder statt (siehe gelber Kasten). Die zum Ende des Festtags am Nachmittag übliche feierliche Sakramentsprozession wurde wegen des unbeständigen Wetters abgesagt.
Siegfried Fries / Andrea Franzetti
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