Vertrauen auf die Gottesmutter
O Maria, Mutter Gottes, die du auch unsere Mutter bist, wir kommen zu dir in dieser Stunde der Bedrängnis.“ Mit diesen Worten begann das Gebet, mit dem Papst Franziskus die Ukraine und Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens weihte.
Die Hinwendung zur Gottesmutter in höchster Not hat in der Christenheit eine jahrhundertealte Tradition und ist bereits in einem der ältesten Mariengebete belegt: „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin. Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren, o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.“ Fragmente aus dem Gebet fanden sich auf einem Papyrus aus dem 3. Jahrhundert und belegen die wichtige Rolle Marias als mütterliche Beschützerin und Fürsprecherin.
Innige Marienverehrung
Zentrum einer solchen Marienverehrung ist auch Ingolstadt, wo sich mit dem Münster „Zur Schönen Unserer Lieben Frau“ und der Franziskanerbasilika gleich zwei besondere Wallfahrtsorte für Pilgerinnen und Pilger finden, die um die Fürsprache Marias ersuchen wollen. Im Münster geschieht dies vor allem vor dem Gnadenbild der „Dreimal wunderbaren Mutter“, das sich in einer Seitenkapelle der Kirche befindet. Die Franziskanerkirche mit dem Patrozinium „Mariä Himmelfahrt“ wurde im Jahr 1964 auf Bitten des damaligen Eichstätter Bischofs Dr. Joseph Schröffer von Papst Paul VI. zur „Basilica minor“ erhoben: Sie ist die Mutterkirche des Marianischen Messbundes Ingolstadt und beherbergt das volkstümliche Gnadenbild einer Marienstatue aus dem 14. Jahrhundert, die sogenannte „Schuttermutter“.
Aus Schutt und Asche
Ursprünglich befand sich das Gnadenbild in einem gotischen Marienkirchlein im Süden Ingolstadts an der Schutter. Einer Legende nach raubten Frevler die Mariendarstellung aus der Kapelle, sägten ihr den Kopf ab und warfen Rumpf und Kopf in die Donau. Geborgen wurden sie schließlich aus der Schutter, weshalb man sie „Schuttermutter“ taufte. Im 18. Jahrhundert wurde ihr aufgrund der großen Verehrung von den Augustinern eine Kirche errichtet. Bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg wurde die Augustinerkirche am 9. April 1945 dem Erdboden gleichgemacht, doch wie durch ein Wunder konnte das Gnadenbild der Schuttermutter aus den Trümmern geborgen werden: Als Zeichen der Hoffnung blieb sie in der Zerstörung erhalten. Der damalige Eichstätter Bischof Dr. Michael Rackl erklärte sie noch im Dezember 1945 zur Schutzpatronin des Marianischen Messbunds Ingolstadt.
Die Geschichte dieses Messbunds Ingolstadt reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Er wurde 1729 von Franziskanern gegründet und ist heute nicht nur in Eichstätt, sondern in vielen Diözesen auch außerhalb Deutschlands bekannt.
Nachdem die Franziskaner ihre Niederlassung in Ingolstadt aufgegeben hatten, gelangte der Messbund 2010 in die Obhut des Bischöflichen Stuhls Eichstätt und gehört zum geistlichen Patrimonium des Bistums. Kurat ist seit 2019 Domvikar Dr. Marc J. Kalisch.
Beim Ingolstädter Messbund handelt es sich um eine eucharistische Gebetsgemeinschaft, in der einer für den anderen betet und jedes Mitglied einmal jährlich eine heilige Messe zelebrieren lässt. Hauptziele des Messbundes sind die Förderung der Verehrung der heiligen Eucharistie sowie das beständige Gebet für die Verstorbenen. Das Haupt- und Patronatsfest des Bundes wird am 8. Dezember begangen, am Fest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria.
Auch einige Heilige gehören zum Ingolstädter Messbund: Papst Pius X., Papst Johannes XIII., Papst Johannes Paul II., Bruder Konrad von Parzham und Pater Pio von Pietrelcina zählen zu den verstorbenen Mitgliedern. Unter den prominenten Namen der lebenden Mitglieder findet sich unter anderem auch derjenige Benedikts XVI., des emeritierten Papstes.
Die „Stiftung Ingolstädter Messbund“ kümmert sich um die verlässliche Weitergabe von Messstipendien an bedürftige Priester in verschiedenen Ländern der Mission. Dies ist von besonderer Relevanz vor allem in Ländern, in denen sich Priester primär durch Messstipendien finanzieren müssen.
Engagement für Ukraine
Der Fall ist dies auch in der Ukraine, an die der Messbund letztes Jahr knapp 39.000 Euro vermitteln konnte: Zu verdanken war dies 7.700 Messen, die Mitglieder in Auftrag gegeben hatten.
Gerade jetzt, wo in Europa wieder Bomben fallen, Städte in Schutt und Asche gelegt werden, unermessliches Leid über Menschen gebracht wird, geht von der Symbolik der Schuttermutter eine besondere Strahlkraft aus. Durch das Gebet sowie die Stiftung von Messen können alte und neue Mitglieder des Messbunds Priester und Gläubige und damit auch die Menschen in der Ukraine langfristig unterstützen.
Verena Lauerer
Weitere Informationen zum Marianischen Messbund sowie zur Mitgliedschaft unter https://messbund.bistum-eichstaett.de.
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