Lebendighalter, nicht Lückenbüßer
Leiterinnen und Leiter von Wort-Gottes-Feiern erhalten in Freystadt bischöfliche Beauftragung
Auf die Leitung von Wort-Gottes-Feiern haben sich Ehrenamtliche aus dem ganzen Bistum bei einem liturgischen Kurs vorbereitet. Zum Abschluss konnten sie nun ihre bischöfliche Beauftragung entgegennehmen. Generalvikar Pater Michael Huber überreichte ihnen die Schreiben im Rahmen eines Gottesdienstes in der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Freystadt. Die Beauftragung sei „nicht nur eine Bestätigung Ihrer liturgiepraktischen Befähigung, sondern eine konkrete kirchliche Indienstnahme, die im Sakrament der Taufe verwurzelt ist“, stellte der Generalvikar fest. Er wünschte sich, dass die frisch Beauftragten „Unterstützung durch ihren Pfarrer, durch die Hauptamtlichen, ja eigentlich durch alle, erhalten“.
Umfrage als Grundlage
Als Pionierinnen und Pioniere bezeichnete der Liturgie-Referent der Diözese, Werner Hentschel, die 15 Frauen und sieben Männer,die zu Abschluss-Reflexion und Gottesdienst nach Freystadt gekommen waren. Die aus sechs Kursmodulen bestehende Ausbildung hatten sie im Herbst 2020 im Neumarkter Johanneszentrum absolviert (die KiZ berichtete). Hentschel vermittelte ihnen dabei liturgisches Grundwissen und stellte verschiedene Gottesdienstformen vor – von Maiandachten über meditative Gebete in der Adventszeit, Früh- oder Spätschichten bis hin zum Totengebet. Als wichtige Quelle für Wort-Gottes-Feiern – wie sie das Zweite Vatikanische Konzil als eigenständige liturgische Form definiert hatte –entdeckte die Gruppe das Gotteslob. Der Kursabschluss war eigentlich schon für November 2020 geplant gewesen, hatte sich aber aufgrund des Corona-Lockdowns verschoben.
Bereits vor rund eineinhalb Jahren hatte die Diözese die Ergebnisse einer Online-Umfrage vorgestellt, die die Nachfrage nach Wort-Gottes-Feiern ermitteln sollte. Mehr als 80 Prozent der Teilnehmenden wünschten sich solche Angebote. Aber nur ein Drittel konnte von Beispielen in der eigenen Pfarrei berichten. Die Umfrage offenbarte auch den Wunsch nach Materialien und Modellen für Wort-Gottes-Feiern. Diese, so hieß es in der Auswertung, könnten dazu beitragen, dass in Zeiten von Priestermangel Gottesdienste nicht einfach ausfielen, sondern dass sich Menschen vor allem an Werktagen dennoch zum Gebet versammeln könnten.
So fand im Frühjahr 2020 für alle, die an einer Ausbildung zur Leitung von Wort-Gottes-Feiern interessiert waren, ein Info- Abend statt. Hentschel betonte dabei, dass an der Bedeutung der Eucharistiefeier als Höhepunkt des kirchlichen Lebens nicht zu rütteln sei. Aber man müsse „aus diesem Engpass herauskommen: Entweder Heilige Messe oder gar nichts“.
Als Bereicherung sehen
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten erhoffen sich die 22 Frauen und Männer, die jetzt in Freystadt beauftragt wurden. Der Abend begann mit einer Aussprache im Franziskanerkloster, bei der Markus Wittmann und Andreas Weiss von der Hauptabteilung Pastorale Dienste des Bischöflichen Ordinariats die Auswertung einer Befragung unter den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern vorstellten. Demnach erhoffen sich diese Rückenwind und Unterstützung vor Ort. Manche Idee sei in den vergangenen Monaten an der Corona-Pandemie gescheitert, war in der Runde zu hören. Auch die Akzeptanz durch die Priester war Thema, wobei der Generalvikar an alle Mitbrüder eine eindeutige Botschaft aussandte: „Ich hoffe, dass die Pfarrer entdecken, dass das eine Bereicherung ist.“ Allen Kurs-Absolventen gemeinsam war der Wunsch, sich weiterhin regelmäßig auszutauschen, wie es auch Kommunionhelferinnen und -helfer im Bistum tun. Deshalb wird es bereits Ende Oktober, ebenfalls im Kloster Freystadt, ein Anschlusstreffen geben. Beim Stichwort Vernetzung und Ideenaustausch lobte eine junge Kursteilnehmerin die Gottesdienstvorlage zum dezentralen Ministrantentag in der Willibaldswoche: „So was könnte Eichstätt öfter zur Verfügung stellen.“
In der Wallfahrtskirche Maria Hilf erklärten die frischgebackenen Leiterinnen und Leiter von Wort-Gottes-Feiern dann ihre Bereitschaft, den Dienst als Gottesdienstbeauftragte zu übernehmen. Sie seien keine Lückenbüßer, bekräftigte der Generalvikar, sondern „Lebendighalter von Glauben an ihrem Ort“. Zwei Pfarrer, in deren Gemeinden künftig mehrerer der frisch Geschulten im Einsatz sein werden, nahmen an der Beauftragungsfeier teil. Es sei ein Zeichen der Wertschätzung, fand Dr. Thomas Stübinger. Und Johannes Arweck verriet: „Wir haben schon viele Ideen!“
Gabi Gess
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